Die Denkmäler
Auf dem Osnabrücker Marktplatz, in unmittelbarer Nähe zum historischen Rathaus des Westfälischen Friedens, der Marienkirche und der Stadtbibliothek, befinden sich zwei Gedenktafeln, die an verschiedene Opfergruppen des nationalsozialistischen Regimes erinnern: Die eine ist den verfolgten und ermordeten Osnabrücker Sinti gewidmet, die andere den ermordeten Osnabrücker Jüdinnen und Juden.
Obwohl beide Gedenktafeln feierlich am 8. Mai 1995, 50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, enthüllt wurden und sie somit mitten im Zentrum der Stadt Osnabrück einen größeren Gedenkort an die Verbrechen der NS-Zeit bilden, sind sie das Ergebnis verschiedener Initiativen. Nachdem die Stadt Osnabrück in den 1980er Jahren damit begonnen hatte, ihre nationalsozialistische Vergangenheit aufzuarbeiten und mit Familien von Überlebenden der NS-Verbrechen in Kontakt zu treten, war 1992 Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, mit dem Vorschlag an den Stadtrat herangetreten, eine Gedenktafel für die ermordeten Osnabrücker Sinti aufstellen zu lassen. Angeregt von der Fernsehjournalistin, Publizistin und Sozialdemokratin Leah Rosh war etwa zeitgleich ein Antrag von der Felix-Nussbaum-Gesellschaft für eine Gedenktafel für die ermordeten Jüdinnen und Juden bei der Stadt Osnabrück eingegangen. Der Stadtrat hatte am 31. Januar 1995 einstimmig die Aufstellung beider Tafeln beschlossen und nach einem Ausschreibungsverfahren die Firma Granit Pufe GmbH mit der Anfertigung beauftragt.[1]“Osnabrück, Markt. Gedenktafel für die verfolgten Sinti.” Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, accessed November 30, 2023. … Continue reading Abwechselnd mit dem Mahnmal Augustaschacht in Hasbergen-Ohrbeck stehen die Tafeln im Zentrum der jährlichen Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar.
Die 150cm breite und 233cm hohe Gedenktafel zur Erinnerung an die ermordeten Osnabrücker Sinti befindet sich an der Außenmauer der historischen „Stadtwaage“, dem heutigen Standesamt. Alle 54 der hier verewigten Personen waren Sinti, weshalb die Tafel ausschließlich Angehörigen dieser Gruppe gewidmet ist. 33 der eingravierten Namen stammen aus einem vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma herausgegebenen Gedenkbuch für die in Auschwitz-Birkenau ermordeten Sinti. 21 weitere Namen konnte der Osnabrücker Verein der Sinti und Roma unter Mitwirkung von Angehörigen der Ermordeten zusammentragen. Die Tafel wurde vom damaligen Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip, Max Laubinger und Jonny Schmidt, beide Mitglieder der Vereinigung Osnabrücker Sinti, enthüllt.[2]„Osnabrück, Markt. Gedenktafel für die verfolgten Sinti.“ Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, accessed on November 30, 2023, … Continue reading
Die 161 Namen, die auf der 200cm breiten und 270cm hohen Tafel zur Erinnerung an die ermordeten Jüdinnen und Juden eingraviert sind, entstammen einer 1988 im Erinnerungswerk „Stationen auf dem Weg nach Auschwitz“ von Martina Sellmeyer und Peter Junk enthaltenen Liste von Ermordeten, die ab 1933 für mindestens ein Jahr in Osnabrück gelebt hatten oder von hier deportiert worden waren.[3]Junk, Peter, and Martina Sellmeyer. Stationen auf dem Weg nach Auschwitz. Entrechtung, Vertreibung, Vernichtung. Juden in Osnabrück 1900–1945. Bramsche: Rasch Verlag, 1989, 7–8. Die Jüdische Gemeinde ergänzte diese Liste um Personen, die bereits vor 1933 in andere Städte gezogen und von dort deportiert worden sowie sogenannte „Rassejuden“, die nicht offizielle Mitglieder der Gemeinde gewesen waren, und um ermordete jüdische Patientinnen und Patienten
der Osnabrücker Heil- und Pflegeanstalten.[4]Ibid. Die Tafel für die ermordeten Osnabrücker Jüdinnen und Juden befindet sich unter den Arkaden gegenüber des Eingangs zur Stadtbibliothek.
The memorials
On Osnabrück’s Market Square, close to the historic Town Hall of the Peace of Westphalia, St. Mary’s Church, and the City Library, two memorial plaques commemorate victims of the Nazi regime: One is dedicated to the city’s persecuted and murdered Sinti, and the other to its murdered Jews.
Although both memorial plaques were solemnly unveiled on May 8, 1995, 50 years after the end of World War II, and form a single significant memorial site in the heart of the city of Osnabrück, they are the result of separate initiatives. After the city began in the 1980s to address its Nazi past and establish contact with families of survivors of the regime, in 1992, Romani Rose, the chair of the Central Council of German Sinti and Roma, proposed to the city council that a memorial plaque be installed for the murdered Sinti of Osnabrück. Around the same time, prompted by television journalist, publicist, and Social Democrat Leah Rosh, a proposal was submitted to the city by the Felix Nussbaum Society for a memorial plaque for Osnabrück’s murdered Jews. On January 31, 1995, the city council unanimously decided to install both plaques and, after a tendering process, commissioned Granit Pufe GmbH to create them.[5]“Osnabrück, Markt. Gedenktafel für die verfolgten Sinti.” Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, accessed November 30, 2023. … Continue reading Alternating with the Augustaschacht Memorial in Hasbergen-Ohrbeck, the plaques take center stage in the annual commemorative events for the victims of National Socialism on January 27.
The 1.5-meter-wide and 2.33-meter-high memorial plaque dedicated to the murdered Osnabrück Sinti is located on the exterior wall of the historical “Stadtwaage,” (historical goods weighing house) the current registry office. All 54 individuals commemorated were Sinti, which is why the plaque is exclusively dedicated to members of this group. Thirty-three of the engraved names come from a memorial book for Sinti murdered in Auschwitz-Birkenau published by the Central Council of German Sinti and Roma. The Osnabrück Association of Sinti and Roma, with the participation of relatives of the victims, compiled an additional 21 names. The plaque was unveiled by then-Mayor Hans-Jürgen Fip, Max Laubinger, and Jonny Schmidt, the latter both members of the Association of Osnabrück Sinti.[6]„Osnabrück, Markt. Gedenktafel für die verfolgten Sinti.“ Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, accessed on November 30, 2023, … Continue reading
The 161 names engraved on the 2-meter-wide and 2.7-meter-high plaque dedicated to the murdered Jewish women and men were drawn from a list of victims contained in the 1988 memorial work Stations on the Way to Auschwitz by Peter Junk and Martina Sellmeyer. The individuals listed were those who had lived in Osnabrück for at least a year from 1933 onwards or had been deported from there.[7]Junk, Peter, and Martina Sellmeyer. Stationen auf dem Weg nach Auschwitz. Entrechtung, Vertreibung, Vernichtung. Juden in Osnabrück 1900–1945. Bramsche: Rasch Verlag, 1989, 7–8. The Jewish community supplemented this list with individuals who had moved to other cities before 1933 and were deported from there, so-called “racial Jews” who were not official members of the community, and murdered Jewish patients of Osnabrück’s mental health and care facilities.[8]Ibid. The plaque for the murdered Osnabrück Jews is located under the arcades opposite the entrance to the City Library.
Die Ermordung und Diskriminierung der Sinti in Osnabrück
Wie überall im Reich erfuhren Osnabrücker Sinti bereits vor 1933 Ausgrenzung. Das NS-Regime diskriminierte und verfolgte sie als „Zigeuner“ systematisch und ermordete sie in Konzentrationslagern: Von etwa 30.000 Sinti überlebten reichsweit 3.000 den Porajmos.[9]Sparing, Frank. “NS-Verfolgung von ‘Zigeunern’ und ‘Wiedergutmachung’ nach 1945.” Bundeszentrale für Politische Bildung, March 18, 2014, accessed December 11, 2023. … Continue reading
Obwohl sie schon seit dem 15. Jahrhundert im Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland leben, galten und gelten die Sinti als „Fremde“ und „Zigeuner“, inklusive vieler negativer Stereotype, wie etwa Unsauberkeit, Obdachlosigkeit und Kriminalität.[10]Cooper, Duncan, and Michael Schubert. “Soziale Ausgrenzung und rassistische Verfolgung der Osnabrücker Sinti im Nationalsozialismus.” In Topografien des Terrors. Nationalsozialismus in … Continue reading Die ersten drei Jahre nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler stellten insofern keine drastische Verschlechterung der Lage dar, als dass die Behörden bereits vor der sogenannten „Machtergreifung“ existierende Gesetze zur Bekämpfung der „Zigeunerplage“ durchsetzten.[11]Ibid., 316.
Ab 1936 erfuhren die Sinti in Osnabrück wie im gesamten Reich zunehmende Diskriminierungen. Den örtlichen Sinti wurden keine Wandergewerbescheine mehr ausgestellt und ortsfremde Sinti durften nur noch unter Polizeiaufsicht die Stadtgrenzen überqueren.[12]Ibid., 316–317. Mit Heinrich Himmlers „Runderlass zur Bekämpfung der Zigeunerplage“ vom 8. Dezember 1938 nahm die Verfolgung der Sinti einen biologistisch-rassistischen Charakter an.[13]Ibid., 317. Ab dem 18. März 1939 mussten sich Osnabrücker Sinti kriminalpolizeilich mit erkennungsdienstlichen Fotos und Fingerabdrücken erfassen lassen.[14]Ibid., 318.
Der „Festsetzungserlass“ vom 17. Oktober 1939 untersagte den Sinti reichsweit, ihren Wohnort ohne Sondergenehmigung zu verlassen. Für die Osnabrücker Sinti bedeutete das, dass viele von ihnen in der als „Asozialensiedlung“ verschrienen Papenhütte, Baracken im heutigen Stadtteil Eversburg, festsaßen.[15]Ibid.; “Vom Obdachlosenheim zur ‘Asozialensiedlung,’” accessed November 30, 2023, … Continue reading Zusätzlich zwangen die Behörden sie bei schlechterer Versorgung und ständiger polizeilicher Kontrolle zur Arbeit bei Osnabrücker Unternehmen, Heereseinrichtungen oder bei der Stadt.[16]Cooper and Schubert, “Soziale Ausgrenzung,” 318–319.
Am 1. März 1943 nahmen die Behörden auf Basis von Himmlers „Auschwitz-Erlass“ vom 16. Dezember 1942 54 Osnabrücker Sinti fest und deportierten sie nach Auschwitz-Birkenau.[17]Ibid., 320. Keine und keiner der Verschleppten kehrte zurück.[18]„Grabstätten bedeutender Osnabrücker Bürger auf Hasefriedhof und Johannisfriedhof“ Treuhandstiftung historisches Bewahren denkmalgeschützter Friedhofskultur, accessed on November 30, 2023, … Continue reading
The Murder and Persecution of the Sinti in Osnabrück
Like Sinti everywhere in the Reich, those in Osnabrück experienced exclusion even before 1933. After that, the Nazi regime systematically discriminated against and persecuted them as “Gypsies” and murdered them in concentration camps: Out of approximately 30,000 Sinti nationwide, only 3,000 survived the genocide known as the Porajmos.[19]Sparing, Frank. “NS-Verfolgung von ‘Zigeunern’ und ‘Wiedergutmachung’ nach 1945.” Bundeszentrale für Politische Bildung, March 18, 2014, accessed December 11, 2023. … Continue reading
Although they have been living in the territory of present-day Germany since the 15th century, the Sinti have been and continue to be regarded as “foreigners” and “Gypsies,” with many negative stereotypes about them, including notions of uncleanliness, homelessness, and criminality.[20]Cooper, Duncan, and Michael Schubert. “Soziale Ausgrenzung und rassistische Verfolgung der Osnabrücker Sinti im Nationalsozialismus.” In Topografien des Terrors. Nationalsozialismus in … Continue reading The first three years after Adolf Hitler’s appointment as Reich Chancellor did not represent a drastic deterioration in their situation, as existing laws to combat the “Gypsy plague” were already enforced by authorities before the “seizure of power.”[21]Ibid., 316.
From 1936, however, the Sinti in Osnabrück, like those across the Reich, experienced increasing discrimination. Local Sinti were no longer issued permits for itinerant trades, and Sinti from other areas were only allowed to cross the city borders under police supervision.[22]Ibid., 316–317. With Heinrich Himmler’s “Circular Decree for Combating the Gypsy Plague” of December 8, 1938, the persecution of the Sinti took on a biologically racist character.[23]Ibid., 317. Starting on March 18, 1939, Osnabrück Sinti had to register with the criminal police, providing identification photos and fingerprints.[24]Ibid., 318.
The “Detention Decree” of October 17, 1939, prohibited Sinti nationwide from leaving their places of residence without special permission. For the Sinti in Osnabrück, this meant that many were confined to the Papenhütte barracks, known as the “Asozialensiedlung” (settlement for asocials), in the present-day Eversburg district.[25]Ibid.; “Vom Obdachlosenheim zur ‘Asozialensiedlung,’” accessed November 30, 2023, … Continue reading Additionally, authorities forced them to work for local businesses, military facilities, or the city, and they were subjected to poor conditions and constant police control.[26]Cooper and Schubert, “Soziale Ausgrenzung,” 318–319.
On March 1, 1943, based on Himmler’s “Auschwitz Decree” of December 16, 1942, authorities arrested 54 Osnabrück Sinti and deported them to Auschwitz-Birkenau.[27]Ibid., 320. None of those abducted returned.[28]“Grabstätten bedeutender Osnabrücker Bürger auf Hasefriedhof und Johannisfriedhof.” Treuhandstiftung historisches Bewahren denkmalgeschützter Friedhofskultur, accessed November 30, 2023. … Continue reading
Deportation der Osnabrücker Jüd:innen nach Riga
Im Jahr 1941 fiel die endgültige Entscheidung, die jüdische Bevölkerung aus dem „Altreich“, Österreich, Böhmen und Mähren nach Osten zu deportieren.
Unter dem Deckmantel der „Evakuierung“ oder der „Abwanderung“ begann die Gestapo im Oktober 1941, Jüdinnen und Juden in besetzte osteuropäische Gebiete wie etwa Łódź, Minsk, Kaunas und Riga zu deportieren.[29]Meyer, Beate. “Einleitung.” In Deutsche Jüdinnen und Juden in Ghettos und Lagern (1941–1945). Łódź, Chelmno, Minsk, Riga, Auschwitz, Theresienstadt, edited by Beate Meyer, 7–23. Berlin: … Continue reading Am 11. und 12. Dezember 1941 wurden die jüdischen Bürger und Bürgerinnen der Stadt Osnabrück auf dem Marktplatz zusammengetrieben, zur Turnhalle der Osnabrücker Pottgrabenschule gebracht und am 13. Dezember vom Hauptbahnhof gemeinsam mit Jüdinnen und Juden aus Münster und Bielefeld nach Riga deportiert.[30]Gottwald, Alfred, and Diana Schulle. Die “Judendeportation” aus dem Deutschen Reich 1941–1945. Wiesbaden: Marix, 2005, 128. Dieser sogenannte „Bielefelder Transport“ umfasste etwa 1.500 Personen; 222 von ihnen stammten aus Osnabrück.[31]Möhlenhoff, Gisela, Rita Schlautmann-Overmeyer, and Monika Minninger. “Die Deportation aus Münster, Osnabrück und Bielefeld am 13. Dezember 1941.” In Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum … Continue reading
Insgesamt erreichten von November 1941 bis Februar 1942 und von August bis Oktober 1942 erreichten 25 Transporte mit etwa 25.000 Menschen aus dem „Altreich“, Österreich, Böhmen und Mähren an Bord den Güterbahnhof von Riga.[32]Klein, Peter. “Die deutschen, Wiener und tschechischen Jüdinnen und Juden am Deportationsziel Riga.” In Deutsche Jüdinnen und Juden in Ghettos und Lagern (1941–1945). Łódź, Chelmno, Minsk, … Continue reading Zahlreiche von ihnen wurden bereits kurz nach ihrer Ankunft erschossen.[33]Ibid., 128. Um in den ohnehin knapp bemessenen Quartieren der Rigaer Ghettos Raum für die übrigen Neuankömmlinge aus Westeuropa zu schaffen, ermordeten Angehörige der lettischen SS über 20.000 lettische Jüdinnen und Juden.[34]Langels, Otto. “Vor 80 Jahren: Massaker der SS in Rumbula bei Riga. Einer der größten Massenmorde des NS-Regimes.” Deutschlandfunk, December 8, 2021, accessed November 21, 2023. … Continue reading In den dennoch überfüllten Unterkünften im Ghetto Riga, dem Jungfernhof und dem Lager Salaspils lebten die deportierten Jüdinnen und Juden unter desaströsen, unerträglichen Bedingungen in beengten und unhygienischen Quartieren.[35]Klein, “Die deutschen, Wiener und tschechischen Jüdinnen und Juden,” 128–129.
Viele von ihnen starben an der eisigen Kälte und der Mangelernährung.[36]Ibid., 130–139. Nicht wenige fielen der harten Arbeit zum Opfer: Die Insassinnen und Insassen der Ghettos mussten täglich zum Arbeitseinsatz antreten.[37]Ibid., 137. Zusätzlich erschossen die nationalsozialistischen Täter und ihre lokalen Kollaborateure tausende Menschen, wie etwa am 26. März 1942. Unter dem Vorwand, die Gefangenen nach Dünamünde zu transportieren, um dort in einer Fischkonservenfabrik zu arbeiten, fuhren Polizisten mit ihnen in den Wald von Bikernieki und erschossen 1.800 bis 2.000 Menschen.[38]Ibid., 131-132. Wie viele Menschen insgesamt in und um Riga dem NS-Regime zum Opfer fielen, ist nicht bekannt.[39]Ibid., 135. Von den 222 deportierten Osnabrücker Juden und Jüdinnen überlebten nur 19 Personen.[40]Möhlenhoff et al., Deportationen, 727.
The Deportation of Osnabrück Jews to Riga
The Deportation of Osnabrück Jews to Riga
In 1941, the decision was made to deport the Jewish population from the “Altreich,” (Germany proper) Austria, Bohemia, and Moravia to the East. Another memorial plaque, on the outer wall of Pottgrabenschule in Osnabrück, commemorates the events that followed.
Under the guise of “evacuation” or “emigration,” the Gestapo began deporting Jewish men and women to occupied Eastern European territories such as Łódź, Minsk, Kaunas, and Riga in October 1941.[41]Meyer, Beate. “Einleitung.” In Deutsche Jüdinnen und Juden in Ghettos und Lagern (1941–1945). Łódź, Chelmno, Minsk, Riga, Auschwitz, Theresienstadt, edited by Beate Meyer, 7–23. Berlin: … Continue reading On December 11 and 12, 1941, the Jewish citizens of Osnabrück were rounded up on the market square, taken to the gymnasium of Osnabrück’s Pottgrabenschule, and then deported to Riga on December 13, along with Jews from Münster and Bielefeld.[42]Gottwald, Alfred, and Diana Schulle. Die “Judendeportation” aus dem Deutschen Reich 1941–1945. Wiesbaden: Marix, 2005, 128. This “Bielefeld Transport” included about 1,500 individuals, with 222 of them from Osnabrück.[43]Möhlenhoff, Gisela, Rita Schlautmann-Overmeyer, and Monika Minninger. “Die Deportation aus Münster, Osnabrück und Bielefeld am 13. Dezember 1941.” In Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum … Continue reading
Between November 1941 and February 1942 and from August to October 1942, a total of 25 transports carrying approximately 25,000 people from the “Altreich,” Austria, Bohemia, and Moravia reached the freight station in Riga.[44]Klein, Peter. “Die deutschen, Wiener und tschechischen Jüdinnen und Juden am Deportationsziel Riga.” In Deutsche Jüdinnen und Juden in Ghettos und Lagern (1941–1945). Łódź, Chelmno, Minsk, … Continue reading Many of those on board were shot shortly after their arrival.[45]Ibid., 128. To make room for the remaining newcomers from Western Europe in the already limited quarters of the Riga ghettos, members of the Latvian SS murdered over 20,000 Latvian Jews.[46]Langels, Otto. “Vor 80 Jahren: Massaker der SS in Rumbula bei Riga. Einer der größten Massenmorde des NS-Regimes.” Deutschlandfunk, December 8, 2021, accessed November 21, 2023. … Continue reading In the cramped, unsanitary, overcrowded accommodations of the Riga Ghetto, the Jungfernhof camp, and the Salaspils camp, the deported Jews lived in disastrous, unbearable conditions.[47]Klein, “Die deutschen, Wiener und tschechischen Jüdinnen und Juden,” 128–129.
Many of them succumbed to the icy cold and malnutrition.[48]Ibid., 130–139. More than a few fell victim to harsh labor: Inhabitants of the ghettos had to report for daily forced labor.[49]Ibid., 137. In addition, the Nazi perpetrators and their local collaborators shot thousands of people in incidents such as the one that occurred on March 26, 1942. Under the pretext of transporting prisoners to Dünamünde to work in a fish cannery, policemen took them to the Bikernieki forest and shot 1,800 to 2,000 people.[50]Ibid., 131-132. The total number who fell victim to the Nazi regime in and around Riga is unknown. Out of the 222 deported Osnabrück Jews, only 19 survived.[51]Möhlenhoff et al., Deportationen, 727.
Informationen
Informationen zu der Deportation der Juden aus Deutschland: https://www.yadvashem.org/yv/de/exhibitions/deportations/overview.asp
↑1, ↑5 | “Osnabrück, Markt. Gedenktafel für die verfolgten Sinti.” Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, accessed November 30, 2023. https://verortungen.de/gedenkorte/sinti-osnabrueck-markt/#beschreibung. |
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↑2, ↑6 | „Osnabrück, Markt. Gedenktafel für die verfolgten Sinti.“ Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, accessed on November 30, 2023, https://verortungen.de/gedenkorte/sinti-osnabrueck-markt/#entstehung. |
↑3, ↑7 | Junk, Peter, and Martina Sellmeyer. Stationen auf dem Weg nach Auschwitz. Entrechtung, Vertreibung, Vernichtung. Juden in Osnabrück 1900–1945. Bramsche: Rasch Verlag, 1989, 7–8. |
↑4, ↑8 | Ibid. |
↑9, ↑19 | Sparing, Frank. “NS-Verfolgung von ‘Zigeunern’ und ‘Wiedergutmachung’ nach 1945.” Bundeszentrale für Politische Bildung, March 18, 2014, accessed December 11, 2023. https://www.bpb.de/themen/europa/sinti-und-roma-in-europa/180869/ns-verfolgung-von-zigeunern-und-wiedergutmachung-nach-1945/; “Antiziganismus.” Bundeszentrale für Politische Bildung, accessed December 11, 2023. https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/500762/antiziganismus/; Weisz, Zoni. “Ein immer noch vergessener Holocaust – Essay.” Bundeszentrale für Politische Bildung, May 25, 2011, accessed December 11, 2023. https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/33273/ein-immer-noch-vergessener-holocaust-essay/. |
↑10, ↑20 | Cooper, Duncan, and Michael Schubert. “Soziale Ausgrenzung und rassistische Verfolgung der Osnabrücker Sinti im Nationalsozialismus.” In Topografien des Terrors. Nationalsozialismus in Osnabrück, edited by Thorsten Heese, 314–324. Bramsche: Rasch Verlag, 2015, 315. |
↑11, ↑21 | Ibid., 316. |
↑12, ↑22 | Ibid., 316–317. |
↑13, ↑23 | Ibid., 317. |
↑14, ↑24 | Ibid., 318. |
↑15, ↑25 | Ibid.; “Vom Obdachlosenheim zur ‘Asozialensiedlung,’” accessed November 30, 2023, https://osnabrueck.nghm-uos.de/exhibits/show/papenhuette/papenhuette-ns-zeit/vom-obdachlosenheim-zur–asozi. |
↑16, ↑26 | Cooper and Schubert, “Soziale Ausgrenzung,” 318–319. |
↑17, ↑27 | Ibid., 320. |
↑18 | „Grabstätten bedeutender Osnabrücker Bürger auf Hasefriedhof und Johannisfriedhof“ Treuhandstiftung historisches Bewahren denkmalgeschützter Friedhofskultur, accessed on November 30, 2023, https://www.hasefriedhof-johannisfriedhof.de/geschichte/bedeutende-grabstaetten/. |
↑28 | “Grabstätten bedeutender Osnabrücker Bürger auf Hasefriedhof und Johannisfriedhof.” Treuhandstiftung historisches Bewahren denkmalgeschützter Friedhofskultur, accessed November 30, 2023. https://www.hasefriedhof-johannisfriedhof.de/geschichte/bedeutende-grabstaetten/. |
↑29, ↑41 | Meyer, Beate. “Einleitung.” In Deutsche Jüdinnen und Juden in Ghettos und Lagern (1941–1945). Łódź, Chelmno, Minsk, Riga, Auschwitz, Theresienstadt, edited by Beate Meyer, 7–23. Berlin: Metropol, 2017, 16–17. |
↑30, ↑42 | Gottwald, Alfred, and Diana Schulle. Die “Judendeportation” aus dem Deutschen Reich 1941–1945. Wiesbaden: Marix, 2005, 128. |
↑31, ↑43 | Möhlenhoff, Gisela, Rita Schlautmann-Overmeyer, and Monika Minninger. “Die Deportation aus Münster, Osnabrück und Bielefeld am 13. Dezember 1941.” In Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden, edited by Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Riga-Komitee der Deutschen Städte, Stiftung “Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum,” and Gedenkstätte “Haus der Wannsee-Konferenz,” 723–764. München: K. G. Saur, 2003, 727; Sellmeyer, Martina. “‘Man hat immer Angst gehabt…’ Die Vernichtung der jüdischen Gemeinde.” In Topographie des Terrors. Nationalsozialismus in Osnabrück, edited by Thorsten Heese, 266–277. Bramsche: Rasch Verlag, 2015, 276. |
↑32, ↑44 | Klein, Peter. “Die deutschen, Wiener und tschechischen Jüdinnen und Juden am Deportationsziel Riga.” In Deutsche Jüdinnen und Juden in Ghettos und Lagern (1941–1945). Łódź, Chelmno, Minsk, Riga, Auschwitz, Theresienstadt, edited by Beate Meyer, 128–151. Berlin: Metropol, 2017, 149. |
↑33, ↑45 | Ibid., 128. |
↑34, ↑46 | Langels, Otto. “Vor 80 Jahren: Massaker der SS in Rumbula bei Riga. Einer der größten Massenmorde des NS-Regimes.” Deutschlandfunk, December 8, 2021, accessed November 21, 2023. https://www.deutschlandfunk.de/vor-80-jahren-ss-massaker-vor-riga-100.html. |
↑35, ↑47 | Klein, “Die deutschen, Wiener und tschechischen Jüdinnen und Juden,” 128–129. |
↑36, ↑48 | Ibid., 130–139. |
↑37, ↑49 | Ibid., 137. |
↑38, ↑50 | Ibid., 131-132. |
↑39 | Ibid., 135. |
↑40, ↑51 | Möhlenhoff et al., Deportationen, 727. |