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Set in Stone
Высечаны ў камені
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Gedenktafel zur Erinnerung an Max Raphael und Gertrud Hahn

Memorial plaque for Max and Gertrud Hahn • Piemiņas plāksne Max Raphael un Gertrud Hahn piemiņai • Мемарыяльная дошка ў памяць аб Максе Рафаэле і Гертрудзе Хан

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360° Panorama

An der Hauswand über dem Balkon der Villa in der Merkelstraße 3 in Göttingen erinnert eine Gedenktafel an das Ehepaar Max Raphael und Gertrud Hahn. Diese bewohnten das Haus von 1919 bis 1940 und galten zu ihrer Zeit als einflussreiche und angesehene Mitglieder der jüdischen Gemeinde Göttingens.[1]Stadtarchiv Göttingen. „Max Raphael Hahn und Gertrud Hahn“. URL: https://www.stadtarchiv.goettingen.de/personen/hahn.htm/. Zuletzt abgerufen am: 29.08.2023.

Max Raphael Hahn zählte mit seinem Bruder Nathan zu den größten Unternehmern Göttingens. Zusammen mit seiner Frau Gertrud gehörte er zu den mit Abstand vermögendsten Mitgliedern der jüdischen Gemeinde. Diese führte er lange Zeit als Vorsitzender an. Gertrud leitete den Schwesternbund der karitativen Moritz-Lazarus Loge. In der Reichspogromnacht 1938 zerstörten SS-Männer die Villa und nahmen das Ehepaar Hahn gewaltsam fest. Beide wurden 1941 nach Riga deportiert. Gertrud Hahn starb unmittelbar nach der Ankunft in Riga. Max Hahn wurde wahrscheinlich am 26. März 1942 in der Nähe von Riga ermordet.[2]Ferera, Lisette und Cordula Tollmien. Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn – Göttinger Bürger und Sammler: eine Geschichte über Leben und Tod, mutige Beharrlichkeit und die fortwirkende Kraft … Continue reading

2009 erwarb der Psychologe Jürgen Hogrefe die Villa in einer Zwangsversteigerung. Seit 2011 ist sie der Sitz der internationalen Verlagsgruppe „Hogrefe Verlag“.[3]Schäfer, Michael. „Die renovierte Villa: Sitz des Hogrefe-Verlags.“ Göttinger Tageblatt, 27.01.2023. URL: … Continue reading
Um dem Ehepaar Hahn einen festen Platz im Gedächtnis der Stadt Göttingen zu vermachen, beantragte das Städtische Museum Göttingen 2014 eine Gedenktafel.[4]Stadtarchiv Göttingen. „Max Raphael Hahn und Gertrud Hahn“. URL: https://www.stadtarchiv.goettingen.de/personen/hahn.htm/. Zuletzt abgerufen am: 29.08.2023.
Die Enthüllung erfolgte am 8. November 2014 in Anwesenheit des Enkelkindes der Familie Hahn, der Göttinger Sozial- und Kulturdozentin und dem Gründer und geschäftsführenden Gesellschafter des Hogrefe Verlags, Jürgen Hogrefe.

Als Erinnerungsort soll die Tafel  beiden ehemals bedeutenden Bürger:innen Göttingens und ihrer Geschichte gedenken. Die Gedenktafel scheint jedoch keine große Bedeutung beigemessen zu werden. Das liegt hauptsächlich an dem Standort des Erinnerungsortes. Es ist ein Privatgrundstück und nicht frei zugänglich. Zudem ist die Gedenktafel von der Straße aus an der Hauswand schlecht zu erkennen. Auf diese Weise werden die öffentliche Erinnerung und das Gedenken an das Ehepaar Hahn signifikant erschwert.

Neben der Gedenktafel an der ehemaligen Villa erinnern ebenfalls Stolpersteine in Göttingen an die Familie Hahn. Außerdem publizierte der Hogrefe Verlag im Gedenken an die Familie Hahn das Buch „Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn“.

Autor:innen: Tabea Diedrich, Finn König, Cedric Müller, Fiona Riede.

Above the balcony of the villa at Merkelstraße 3 in Göttingen, a memorial wall plaque commemorates the couple Max Raphael and Gertrud Hahn. They lived in this house from 1919 to 1940 and were considered influential and respected Jewish members of the whole Göttingen community.[5]Stadtarchiv Göttingen. „Max Raphael Hahn und Gertrud Hahn“. URL: https://www.stadtarchiv.goettingen.de/personen/hahn.htm/. Zuletzt abgerufen am: 29.08.2023.

Together with his brother Nathan, Max Raphael Hahn was one of Göttingen’s largest entrepreneurs. Together with his wife Gertrud, he was by far one of the wealthiest members of the Jewish community where he served as chairman for over 20 years. Gertrud led the sisterhood of the charitable Moritz-Lazarus-Lodge. During the Reich Pogrom Night of 1938, SS men destroyed the villa and much of its furniture and forcibly arrested the Hahn couple. In December 1941, they were both from Hamburg, where they had been living since April, 1940, and deported to Riga. Gertrud Hahn died immediately after arriving in Riga. Max Hahn was likely murdered near Riga on March 26th, 1942.[6]Ferera, Lisette und Cordula Tollmien. Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn – Göttinger Bürger und Sammler: eine Geschichte über Leben und Tod, mutige Beharrlichkeit und die fortwirkende Kraft … Continue reading

In 2009, the psychologist Jürgen Hogrefe acquired the villa through a forced sale. Since 2011, it has been the headquarters of the international publishing group Hogrefe Verlag.[7]Schäfer, Michael. „Die renovierte Villa: Sitz des Hogrefe-Verlags.“ Göttinger Tageblatt, 27.01.2023. URL: … Continue reading In 2014 the Göttingen Municipal Museum applied for a memorial plaque to give the Hahn couple a permanent place in the memory of Göttingen.[8]Stadtarchiv Göttingen. „Max Raphael Hahn und Gertrud Hahn“. URL: https://www.stadtarchiv.goettingen.de/personen/hahn.htm/. Zuletzt abgerufen am: 29.08.2023. The unveiling took place on November 8th, 2014 in the presence of the Hahn family’s descendants, the Göttingen social and cultural lecturer, and the founder and managing partner of Hogrefe Verlag, Jürgen Hogrefe.

Being a memorial site, the plaque is intended to commemorate two formerly important citizens of Göttingen and their history. However, the memorial plaque does not seem to be given significance. This is mainly due to the location of this memorial. The site is on private property and not freely accessible. In addition, the memorial plaque is up high on the wall of the villa and difficult to see from the street. This makes public remembrance and commemoration of the Hahn couple significantly more difficult.

In addition to the memorial plaque on the former villa, Stolpersteine in Göttingen also commemorate the Hahn family. The Hogrefe Verlag published the book „Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn“ in memory of the Hahn family.

Authors: Tabea Diedrich, Finn König, Cedric Müller, Fiona Riede.

Translation: Irene Schultens.

Bereits vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten verankerte sich eine antisemitisch geprägte Denkweise in den Köpfen der Göttinger Bürgerschaft. Eine akute Bedrohung mussten jüdische Bürger:innen vor dem Ersten Weltkrieg noch nicht befürchten. Das änderte sich mit dem Ende des Krieges. Auch die Familie Hahn war bereits vor 1938 von Antisemitismus in Göttingen betroffen.[9]Gudd, Tabea und Hendrik Torno. „Novemberpogrome 1938 in Niedersachsen, Göttingen“. URL: hhttps://pogrome1938-niedersachsen.de/goettingen/. Zuletzt abgerufen am: 29.08.2023.

1919 kehrte die Familie Hahn nach Göttingen zurück und wohnte mit den Kindern Rudolf und Hanni bis zu der Vertreibung durch die Nationalsozialisten 1940 in der Merkelstraße 3. Im Leben des Ehepaars spielten die jüdische Gemeinde und jüdischer Glaube eine wichtige Rolle. Max Raphael Hahn wurde 1921 in den Vorstand der Göttinger Synagogengemeinde gewählt und bekleidete dieses Amt fast zwanzig Jahre lang. Zudem setzte sich das Ehepaar Hahn in der Göttinger Ortsgruppe der jüdischen Moritz-Lazarus-Loge ein, deren Schwesternbund Gertrud leitete. Aufgrund ihrer Tätigkeiten waren beide in der jüdischen Gemeinde sehr angesehen und beliebt.[10]Ferera, Lisette und Cordula Tollmien. Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn – Göttinger Bürger und Sammler: eine Geschichte über Leben und Tod, mutige Beharrlichkeit und die fortwirkende Kraft … Continue reading

Im Zuge der „Arisierung“ der Wirtschaft wurden ab 1933 auch die Firmen der Familie Hahn boykottiert. Banken verweigerten ihnen Kredite und NS-Betriebsangehörige übten starken Druck innerhalb der Betriebe aus.  1935 marschierten SA-Männer vor die Villa der Familie Hahn und riefen „Max Hahn verrecke“.[11]Ferera, Lisette und Cordula Tollmien. Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn – Göttinger Bürger und Sammler: eine Geschichte über Leben und Tod, mutige Beharrlichkeit und die fortwirkende Kraft … Continue reading

Im Rahmen der Reichspogromnacht 1938 verwüsteten SS-Männer das Haus in der Merkelstraße 3 und nahmen die Familie Hahn samt den Kindern fest. Gertrud und die Kinder wurden einen Tag später freigelassen. Max Raphael blieb bis 1939 inhaftiert. In dieser Zeit emigrierten die beiden Kinder nach England. Das Ehepaar Hahn floh nach der Entlassung von Max Hahn nach Hamburg. Von dort wurden sie 1941 nach Riga deportiert und 1942 ermordet.[12]Ferera, Lisette und Cordula Tollmien. Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn – Göttinger Bürger und Sammler: eine Geschichte über Leben und Tod, mutige Beharrlichkeit und die fortwirkende Kraft … Continue reading

Autor:innen: Tabea Diedrich, Finn König, Cedric Müller, Fiona Riede.

Even before the National Socialists came to power, an antisemitic mindset had taken root in the citizens of Göttingen. Before the First World War, Jewish citizens did not need to fear an acute threat. This changed with the end of the war. Even before 1938, the Hahn family had been affected by antisemitism in Göttingen.[13]Gudd, Tabea und Hendrik Torno. „Novemberpogrome 1938 in Niedersachsen, Göttingen“. URL: hhttps://pogrome1938-niedersachsen.de/goettingen/. Zuletzt abgerufen am: 29.08.2023.

The Hahn family returned to Göttingen in 1919 and lived with their children, Rudolf and Hanni, at Merkelstraße 3 until their persecution by the National Socialists caused them to leave.

The Jewish community and the Jewish faith played an important role in the couple’s lives. Max Raphael Hahn was elected to the board of the Göttingen synagogue congregation in 1921 and held this office for almost twenty years. The Hahn couple were also involved in the Göttingen chapter of the Jewish Moritz-Lazarus-Lodge, whose sisterhood was led by Gertrud. Due to their activities, both were highly respected and popular in the Jewish community.[14]Ferera, Lisette und Cordula Tollmien. Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn – Göttinger Bürger und Sammler: eine Geschichte über Leben und Tod, mutige Beharrlichkeit und die fortwirkende Kraft … Continue reading

As part of the Aryanization of the economy in Nazi Germany, the Hahn family’s companies were boycotted from 1933 on. Banks refused them loans and members of the Nazi party exerted strong pressure within their companies. In 1935, SA men marched in front of the Hahn family’s villa and shouted „Max Hahn, verecke“ (a vulgar word for die).[15]Ferera, Lisette und Cordula Tollmien. Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn – Göttinger Bürger und Sammler: eine Geschichte über Leben und Tod, mutige Beharrlichkeit und die fortwirkende Kraft … Continue reading

During the Reich Pogrom Night in 1938, SS men vandalized the house at Merkelstraße 3 and arrested the Hahn couple. Their children were no long living there. Rudolf, born December, 1910, had moved to Hamburg in 1937 and his sister Hanni, born in March, 1922, had followed him there in April, 1938. Gertrud was released a day later. Max Raphael remained imprisoned until 1939. During this time Rudolf and Hanni were able to emigrate to England and survived. After Max Hahn’s release, the Hahn couple fled to Hamburg in April, 1940. From there, unable to acquire visas to the USA, they were deported to Riga in December, 1941 and murdered in 1942.[16]Ferera, Lisette und Cordula Tollmien. Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn – Göttinger Bürger und Sammler: eine Geschichte über Leben und Tod, mutige Beharrlichkeit und die fortwirkende Kraft … Continue reading

Authors: Tabea Diedrich, Finn König, Cedric Müller, Fiona Riede.

Translation: Irene Schultens.

References
1, 4, 5, 8 Stadtarchiv Göttingen. „Max Raphael Hahn und Gertrud Hahn“. URL: https://www.stadtarchiv.goettingen.de/personen/hahn.htm/. Zuletzt abgerufen am: 29.08.2023.
2, 6, 16 Ferera, Lisette und Cordula Tollmien. Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn – Göttinger Bürger und Sammler: eine Geschichte über Leben und Tod, mutige Beharrlichkeit und die fortwirkende Kraft der Familientradition, u.a. Göttingen, Bern, Wien: Hogrefe, 2015. S. 86 ff.
3, 7 Schäfer, Michael. „Die renovierte Villa: Sitz des Hogrefe-Verlags.“ Göttinger Tageblatt, 27.01.2023. URL: https://www.goettinger-tageblatt.de/lokales/goettingen-lk/goettingen/die-renovierte-villa-sitz-des-hogrefe-verlags-VROWFGC2C3CAUVKEC7G3RD7UMA.html/. Zuletzt abgerufen am: 29.08.2023.
9, 13 Gudd, Tabea und Hendrik Torno. „Novemberpogrome 1938 in Niedersachsen, Göttingen“. URL: hhttps://pogrome1938-niedersachsen.de/goettingen/. Zuletzt abgerufen am: 29.08.2023.
10, 14 Ferera, Lisette und Cordula Tollmien. Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn – Göttinger Bürger und Sammler: eine Geschichte über Leben und Tod, mutige Beharrlichkeit und die fortwirkende Kraft der Familientradition, u.a. Göttingen, Bern, Wien: Hogrefe, 2015. S. 30, S. 50.
11, 15 Ferera, Lisette und Cordula Tollmien. Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn – Göttinger Bürger und Sammler: eine Geschichte über Leben und Tod, mutige Beharrlichkeit und die fortwirkende Kraft der Familientradition, u.a. Göttingen, Bern, Wien: Hogrefe, 2015. S.72 f.
12 Ferera, Lisette und Cordula Tollmien. Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn – Göttinger Bürger und Sammler: eine Geschichte über Leben und Tod, mutige Beharrlichkeit und die fortwirkende Kraft der Familientradition, u.a. Göttingen, Bern, Wien: Hogrefe, 2015. S. 86-88.

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