In Stein Gemeißelt

Set in Stone
Высечаны ў камені
Izcirsts akmenī

Leerstelle Salzbergfriedhof

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Klosteranlage Brunshausen: Im Obergeschoss des nördlichen Teils des »Fürstlichen Hauses« wurde 1944 die »Kinderpflegestätte Brunshausen« eingerichtet. - Quelle: Museum der Stadt Bad Gandesheim

Die Schwangerschaft von „Ostarbeiterinnen“, Zwangsarbeiterinnen aus der Sowjetunion, war grundsätzlich unerwünscht. Zum einen aus Gründen der nationalsozialistischen Rassenideologie. Zum anderen, weil es die Arbeitsfähigkeit der Zwangsarbeiterinnen einschränkte. Deshalb mussten sie seit 1943 ihre neugeborenen Kinder an sogenannte „Kinderpflegestätte“ abgeben.[1]Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. Gesundheit: Versorgen und Versorgung, Einrichtungen für Kleinkinder. In: Geschichtswerkstatt Göttingen ev. (Hrsg.): Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. … Continue reading

Für „Ostarbeiterinnen“ aus dem Kreis Bad Gandersheim wurde dafür 1944 im ehemaligen Kloster Brunshausen eine Entbindungsstation mit Pflegestätte eingerichtet. In dieser sollten die Frauen, abgegrenzt von der deutschen Bevölkerung, ihre Kinder zur Welt bringen. Nachdem die Mütter bereits nach 10 Tagen wieder an die Arbeit zurückkehren, blieben die Kinder in der „Pflegestätte“ zurück. Ein Großteil der Kinder starb bereits nach kurzer Zeit. Todesursachen waren mangelnde Hygiene, Unterernährung sowie gezielte Vernachlässigung. Bis zu 60 Kinder starben bereits im Kleinkindalter. Die verstorbenen Kinder wurden in Sammelgräbern in einer Ecke des Salzbergfriedhofes in Bad Gandersheim bestattet.[2]„KZ-Gedenkstätte Moringen. Topografie der Erinnerung – Gedenken und Erinnern in Südniedersachsen. URL: http://erinnernsuedniedersachsen.de/orte-a-c-badgandersheim-3.html/. Zuletzt abgerufen … Continue reading

Bis 2022 gab es in Bad Gandersheim keinen Hinweis auf die Opfer der „Pflegestätte“. Seitdem weist eine Gedenktafel auf sie hin und führt die Namen der Kinder auf.[3]„Erinnerungs-Stele für verstorbene Kinder – Oberschüler sagen ‚Nein‘ zum Schweigen.“ Seesener Beobachter Online, 23.04.2022. URL: … Continue reading Den Eltern, denen ihre Kinder entrissen wurden, wird dabei nicht gedacht. Durch Informationen über diese Ereignisse sollte die bislang vernachlässigte Erinnerung an Kindern von Zwangsarbeiter:innen gestärkt werden.

Autor:innen: Annika Münstermann, Sophia Helms, Lorina Marwedel und Marlene Samel.

The pregnancy of the Ostarbeiterinnen, i.e. the forced laborers from the Soviet Union, Poland, etc. was generally undesirable. First, for reasons of National Socialist racial ideology, an second, because it restricted the forced laborers‘ ability to work. For this reason, they had to hand over their newborn children to so-called „childcare facilities“ from 1943 onwards.[4]Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. Gesundheit: Versorgen und Versorgung, Einrichtungen für Kleinkinder. In: Geschichtswerkstatt Göttingen ev. (Hrsg.): Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. … Continue reading

In 1944, a maternity ward with a nursing home was set up for Ostarbeiterinnen from the Bad Gandersheim district in the former Brunshausen convent. There the women were to give birth, separated from the German population. After the mothers returned to work after just 10 days, the children were left behind in the „nursing home“. Most of these children died after a short time. Causes were lack of hygiene, malnutrition, and deliberate neglect. Up to 60 children died here in infancy. The deceased children were buried in collective graves in a corner of the Salzberg cemetery in Bad Gandersheim.[5]„KZ-Gedenkstätte Moringen. Topografie der Erinnerung – Gedenken und Erinnern in Südniedersachsen. URL: http://erinnernsuedniedersachsen.de/orte-a-c-badgandersheim-3.html/. Zuletzt abgerufen … Continue reading

Until 2022, there was no reference to the victims of the „nursing home“ in Bad Gandersheim. Since then, a memorial plaque commemorates them and lists the names of the children.[6]„Erinnerungs-Stele für verstorbene Kinder – Oberschüler sagen ‚Nein‘ zum Schweigen.“ Seesener Beobachter Online, 23.04.2022. URL: … Continue reading The parents from whom their children were taken are not commemorated. Information about these events could strengthen the memory of these children of forced laborers who were previously neglected and forgotten.

Authors: Annika Münstermann, Sophia Helms, Lorina Marwedel und Marlene Samel.

Translation: Irene Schultens.

References
1, 4 Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. Gesundheit: Versorgen und Versorgung, Einrichtungen für Kleinkinder. In: Geschichtswerkstatt Göttingen ev. (Hrsg.): Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939–1945. URL: https://zwangsarbeit-in-niedersachsen.eu/de/virtuelle-ausstellung/gesundheit/gesundheitliche-versorgung/einrichtungen-fuer-kleinkinder.html/. Zuletzt abgerufen am: 06.11.2023.
2, 5 „KZ-Gedenkstätte Moringen. Topografie der Erinnerung – Gedenken und Erinnern in Südniedersachsen. URL: http://erinnernsuedniedersachsen.de/orte-a-c-badgandersheim-3.html/. Zuletzt abgerufen am: 06.11.2023.
3, 6 „Erinnerungs-Stele für verstorbene Kinder – Oberschüler sagen ‚Nein‘ zum Schweigen.“ Seesener Beobachter Online, 23.04.2022. URL: https://www.beobachter-online.de/region/nachricht/erinnerungs-stele-fuer-verstorbene-kinder-oberschueler-sagen-nein-zum-schweigen.html/. Zuletzt abgerufen am: 06.11.2023.

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